Nachdem ich mein letztes Motorrad, eine HONDA CB SEVENFIFTY (RC 42) schon vor Jahren verkaufen musste hatte ich mir vorgenommen, mir in dieser Saison wieder ein Mopped anzuschaffen. Meine Wahl fiel auf eine blaue GL 500, die ich bei mobile.de gefunden hatte.
Für rund 2000 Euro (incl. neuer Gabelfedern vorn und TÜV neu) habe ich das Schätzchen dann auch wirklich erstanden.
Ich muss gestehen, dass mir die Verkleidung optisch nicht wirklich gefällt, bin aber von dem Plan, diese abzubauen wieder abgekommen. Ich habe nämlich festgestellt, dass man hinter der Verkleidung und der hohen Tourenscheibe doch recht hyggelig sitzt, was mir in meinem fortgeschrittenen Lebensalter ziemlich gut entgegenkommt.
Immer wieder hatte ich in verschiedenen Internetforen gelesen, dass die GL eine gute Anfängermaschine sei und sich leicht aufbocken lässt. Nun, ganz so überzeugt bin ich davon nicht. Ja, es stimmt, sie fährt sich wirklich wunderschön, ist aber auch sehr schwer, was bei mir ganz am Anfang dazu führte dass ich fast Angst hatte, anzuhalten (immer darauf bedacht, dass mir das schwere Teil nicht umkippt). Und was das Aufbocken angeht, so musste ich einen Kumpel um Unterstützung bitten, weil ich Bedenken hatte, sie könnte mir nach rechts umkippen.
Aber das ist alles eine Frage der Übung.
Bis jetzt, etwa drei Monate nach dem Kauf kann ich sagen, dass die Maschine wirklich das macht, was sie soll: mächtig viel Spaß! Sie springt immer willig an, hängt auch schon bei ganz niedriger Drehzahl gut am Gas, hört sich klasse an und ... ja, es ist schön, eine Güllepumpe zu fahren. Das Motorrad ist außerdem ein Hingucker und ich wurde schon oft spontan angesprochen, meistens mit dem Tenor :"So eine hatte ich auch mal, ein feines Teil ..."
Letztens an einer roten Ampel: Ein Rentner mit Stock und Dackel rief mir vom Gehweg aus zu: "Die sieht wenigstens noch aus wie ein Motorrad und klingt auch so" und zeigte mir den erhobenen Daumen.
Das sind die schönen Momente im Leben eines Bikers.
Vorläufiges Fazit:
Ja, die GL 500 Silverwing ist ein feines Teil, und wenn mal was zu schrauben ist, was bei einem Motorrad, das über dreißig Jahre alt ist und 70.000 Kilometer auf der Uhr hat, immer mal vorkommt, bin ich sicher, das meiste selber machen zu können; das Ding ist wirklich schrauberfreundlich konstruiert und Ersatzteile sind im Internet mit einiger Sucharbeit zu bekommen.
Meine Dicke:
HONDA GL 500 D (PC 02) Silverwing
Erstzulassung:1984
Zwei Zylinder, Wasserkühlung und Kardanantrieb
Leistung: 37KW / 50PS
Höchstgeschwindigkeit: keine Ahnung, ich habe mich noch nicht über 130 km/h hinweg getraut ...
Spitzname: Güllepumpe (Gørtrud)
Update Oktober 2020:
Ich habe mich verkleinert.
Weil bei meiner dicken Gørtrud mittlerweile einige größere Reparaturen anstanden (Kühlsystem, Zylinderkopf und etliche Kleinigkeiten ...) und sie mir außerdem für die Stadt und kleinere Touren zu unhandlich geworden war habe ich mich schweren Herzens entschlossen, sie in liebevolle Hände abzugeben. Alles hat seine Zeit, und weil ich die ganz großen Touren, sowas wie Alpenpässe, Tromsø, Trollstigen oder Nordkapp sowieso nicht mehr fahre, (obwohl ... warum eigentlich nicht?) habe ich mir eine kleinere und handlichere Maschine gesucht.
Gefunden habe ich eine Suzuki GN 250, Baujahr 1995, mit einem Zylinder und ehrlichen 18 PS.
Die Umstellung war schon enorm: Im Vergleich zur GL ist sie klein, sehr handlich und spurtstark. Und die Endgeschwindigkeit? Geschenkt!
Ein wunderschönes kleines Mopped eben.
Weitere Fotos folgen ...